Reihe: Wort, Leben und Aufbau – Teil 2
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MONTAG
Bibellektüre:
Joh 17,7-8
Mit Gebet lesen:
„Gekräftigt mit aller Kraft nach der Macht seiner Herrlichkeit, zu allem Ausharren und aller Langmut, mit Freuden“ (Kol 1,11).
IN DIE HERRLICHKEIT EINGEFÜHRT
Die Botschaft dieser Woche mit dem Titel „Jesus wird zu Unrecht festgenommen und verurteilt“ basiert auf dem 18. Kapitel des Johannesevangeliums, das diesen traurigen Moment der Geschichte beschreibt, als Jesus zu Unrecht festgenommen und verurteilt wurde.
Bevor wir uns dem Kapitel 18 zuwenden, lenken wir die Aufmerksamkeit der Geschwister auf Kapitel 17, in dem wir sehen, wie Gott Sein Wort gebraucht: „Jetzt haben sie erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist; denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und haben geglaubt, dass du mich gesandt hast“ (V. 7-8). Der Herr hinterlässt uns hier ein wunderbares und äußerst wichtiges Prinzip: die Stärke und Autorität von Gottes Gesandten liegen in der Herkunft des Wortes. Wenn der Gesandte seine eigenen Worte spricht, ein eigenes Werk tut oder nach seinem Willen handelt, wird er nicht die Kraft und Macht Gottes haben, um irgendetwas auszuführen. Der Gesandte Gottes spricht nicht seine eigenen Worte und präsentiert nichts Eigenes, denn er weiß, dass alles, was vom Menschen ausgeht, nicht das Werk Gottes vollbringt.
Genau das wurde in 2. Korinther festgehalten: „Nicht dass wir von uns aus tüchtig wären, etwas zu erdenken als aus uns selbst, sondern unsere Tüchtigkeit ist von Gott“ (3,5). Kein Werk Gottes hat seinen Ursprung im Menschen, sondern kommt vom Herrn selbst. Dieses Prinzip sollte auch in unserem Alltag angewandt werden. Wenn wir das Evangelium auf den Straßen predigen und die Worte verwenden, die der Herr uns gegeben hat, merken wir, dass sie mit Macht hervorgehen und das Werk Gottes vollbringen. Nun, wenn die Worte auf dem Eintauchen-Flyer auf der Straße mit einer fremden Person funktionieren, werden sie nicht auch in unserer Beziehung zu Familienmitgliedern, zu den Geschwistern oder zu jedem anderen funktionieren? Sicherlich werden sie das! Deshalb sollten wir das, was wir von Gott empfangen haben, mehr nutzen: Sein Wort. So werden wir die Autorität haben, die in ihm enthaltene Kraft zu genießen.
Im vierten Kapitel des Matthäusevangeliums lesen wir die klare Ermahnung des Herrn über die Macht Seines Wortes: „Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht“ (Mt 4,4). Normalerweise sind wir besorgt über unsere Arbeit, unseren Lebensunterhalt und die Sicherung der Zukunft und sagen, dass wir keine Zeit haben, weil wir immer sehr beschäftigt sind. Dennoch müssen wir uns bewusst sein, dass der Mensch nicht von Brot allein lebt, denn in der Tat hat der Mensch auch andere Bedürfnisse, sowohl in der Seele als auch im geistlichen Leben. Daher sollten wir nicht nur vom täglichen Brot leben, sondern müssen das Wort des Herrn suchen, das Wort, das aus dem Mund Gottes kommt.
Das Wort, das in diesem Vers des Matthäusevangeliums erwähnt wird, heißt im Griechischen „rhema“ und bezieht sich auf das augenblickliche Wort, das, mit dem Gott uns in jedem Moment versorgen möchte. Wenn wir den Flyer mit dem täglichen Eintauchen ins prophetische Wort verwenden, versorgt uns Gott, und wir beginnen, dadurch zu leben. Dieses Wort gibt uns Gottes Kraft, Leben und Liebe, und so werden unsere Seele und unser Geist versorgt.
Gott arbeitet tatsächlich in uns, denn Er möchte uns zu Seiner Herrlichkeit führen. Im Kolosserbrief lesen wir, dass die Herrlichkeit nicht nur Macht, sondern auch Kraft hat (1,11). Diese Kraft vollbringt das Werk in uns. Daher ist die Herrlichkeit nicht nur ein dekorativer und leuchtender Glanz, sondern besitzt eine Kraft, die daran arbeitet, den Menschen in die Herrlichkeit Gottes einzuführen.
Gott hat uns zu Seinem Reich und Seiner Herrlichkeit berufen, das heißt, wir sind zur Herrlichkeit Gottes vorherbestimmt. Wie kann Gott den Menschen verherrlichen und ihn zu Seiner Herrlichkeit führen, wenn nur die engsten Vertrauten diese Ehre genießen? Dafür gibt es einen Prozess, der anfängt, wenn das Wort in uns zu wirken beginnt; es ist nicht irgendein Wort, sondern das, das aus dem Mund Gottes hervorgeht: das prophetische Wort.
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DIENSTAG
Bibellektüre:
Joh 17,21-23; Eph 5,25-26
Mit Gebet lesen:
„Heilige sie durch die Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit“ (Joh 17,17).
GEHEILIGT, UM DIE WAHRE EINHEIT ZU LEBEN
Heute befinden wir uns im Prozess, der uns zur Herrlichkeit führen wird. Jesus sagte: „Heilige sie durch die Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit“ (Joh 17,17). Dieser Vers betont, dass die Heiligung das erste Werk ist, das die Kraft der Herrlichkeit Gottes in uns vollbringt. Gott kann keine Unreinheit in Seine Heiligkeit einführen, und aus diesem Grund muss Er uns durch Sein Wort, das die Wahrheit ist, heiligen.
Der Prozess der Heiligung wird im fünften Kapitel des Epheserbriefs beschrieben: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“ (V. 25). Aus Liebe hat sich Christus für uns, Seine Gemeinde, hingegeben, um uns in die Herrlichkeit zu führen. Aber bevor Er uns in die Herrlichkeit einführt, muss Er uns heiligen: „Um sie zu heiligen, sie reinigend durch das Wasserbad im Wort“ (V. 26). Aus diesem Grund muss Gott uns mit dem Wasser des Wortes waschen. Wir ermutigen dich, lieber Leser, täglich Kontakt mit dem Wort zu haben, das der Herr uns jede Woche gibt. Dieses Wort soll nicht bloßes biblisches und theologisches Wissen vermitteln, sondern hat das Ziel, uns zu waschen, zu reinigen und zu heiligen. Wir sollten dieses Wort ins Herz einprägen, einschreiben und verankern, indem wir es viele Male wiederholen und ausrufen.
Gott ist der einzig wahre Gott. Wenn wir uns vom wahrhaftigen Gott trennen, verbinden wir uns automatisch mit Lüge, Falschheit und Eitelkeit. Der wahrhaftige Gott sandte Christus als die Wahrheit, und durch das Wort erreicht uns die Wahrheit und kommt in uns hinein. Wenn wir das Wort allein oder gemeinsam wiederholen, merken wir, dass es nach und nach in unser Herz eingeprägt wird. Das heißt, die Wahrheit selbst tritt in uns ein. Durch diesen Prozess füllt uns Gott mit der Wirklichkeit selbst. Es ist das Wort, das Gottes Wirklichkeit zu uns bringt und uns von allem reinigt, was nicht die Wahrheit ist. Der Herr entfernt aus unseren Gedanken, aus unserem natürlichen Leben und aus der alten Schöpfung alles, was Lüge und Eitelkeit ist. Dieses Wort reinigt sogar unser Seelenleben und unseren eigenen Willen. Christus reinigt alles durch das Wort.
Der Blutkreislauf im Körper versorgt jede Zelle mit Nährstoffen und entfernt gleichzeitig die Giftstoffe. So funktioniert der Prozess des Wasserbads im Wort, das uns heiligt und uns mit der Wahrheit füllt, der heiligen Natur Gottes selbst. Auf diese Weise werden wir durch die Heiligung mit der Wahrheit erfüllt.
Wir sollten unsere Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht verachten. Sie praktizieren treu das Abschreiben und Eintauchen in das Wort. So zeigen sie Tag für Tag ihre Liebe zu Gottes Wort. Sie haben gelernt, den Botschaften zuzuhören, mit Gott einzuschlafen und aufzuwachen. Zu jeder Zeit prägen sie das Wort in ihr Herz ein, und sie haben auch gute schulische Leistungen, weil das Wort ihnen Verständnis gibt. Sogar die Jüngeren zeigen geistliche Beständigkeit, weil das Wort in ihnen verwahrt wird, sich ablagert und in ihrem Inneren bleibt. Wenn wir irgendein aktuelles Thema des prophetischen Wortes ansprechen, erkennen wir, dass sie mit der darin enthaltenen Wahrheit erfüllt sind.
Es lohnt sich, dem Beispiel der Jüngeren zu folgen und auf diese Weise zu leben, denn so werden auch wir mit der Wahrheit erfüllt werden. Das Wort füllt uns mit dem Leben Gottes und mit der Wahrheit, die Christus ist. Darüber hinaus bringt uns das Wort die Natur Gottes, die Liebe ist. Die Liebe Gottes hat die Wirkung, uns zusammenzukleben, uns zu verbinden. Die Liebe Gottes verbindet uns mit Ihm selbst und verbindet uns miteinander, was uns in Vollkommenheit vereint und gemeinsam aufbaut. Das ist, was Gott tut. Wenn wir durch das Wort Gottes, das die Wahrheit ist, geheiligt werden, werden wir immer mehr in Seine Herrlichkeit, in Gott selbst und in Seine göttliche Einheit eingeführt.
Unter so vielen Geschöpfen hat Gott den Menschen erwählt. Er hat ihn nach Seinem Bild und Gleichnis geschaffen und bereitet ihn darauf vor, an Seiner Herrlichkeit teilzuhaben. An der Herrlichkeit Gottes teilzuhaben bedeutet, an der organischen Einheit zwischen dem Vater und dem Sohn teilzuhaben: „Damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast“ (Joh 17,21). Diese Einheit ist organisch: Der Vater ist im Sohn, und der Sohn ist im Vater. Physisch gesehen ist das unmöglich, da zwei Körper nicht denselben Raum zur selben Zeit einnehmen können. Aber weil Gott Geist ist, geschieht diese Einheit dadurch, dass der Vater im Sohn ist und der Sohn gleichzeitig im Vater ist. Zu dieser geheimnisvollen und organischen Einheit hat Gott uns berufen. In diesem Abschnitt lesen wir auch: „Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, dass sie eins seien, wie wir eins sind – ich in ihnen und du in mir –, dass sie in eins vollendet seien, damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast“ (Joh 17,22-23). Jesus sagt, dass Er uns Seine Herrlichkeit gegeben hat, damit wir an dieser organischen Einheit teilhaben und damit die Welt glaubt, dass Gott Ihn gesandt hat. Es ist die Herrlichkeit, die uns in der göttlichen organischen Einheit eins macht.
Im Satz „damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast“ erscheint etwas, das Liebe genannt wird. Die Liebe ist das Einzige, das in uns diese organische und vollkommene Einheit verwirklichen und einarbeiten kann. Gott führt uns in diese Herrlichkeit und in diese Einheit ein. Es ist nicht die oberflächliche Einheit, die die Menschen untereinander haben, wie Freundschaft und gemeinsame Interessen. Diese Art von Einheit ist immer noch sehr schwach und begrenzt, aber Gott ruft uns zu der vollkommenen und organischen Einheit. Wenn wir vollständig in die Herrlichkeit eingeführt sind, werden wir für immer mit Gott vereint sein! Freust du dich nicht? Ich tue es!
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MITTWOCH
Bibellektüre:
2. Mose 33,7-11; 34,29-35
Mit Gebet lesen:
„Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht“ (2. Kor 3,18).
GOTTES HERRLICHKEIT IN UNSEREM HEUTIGEN LEBEN ERFAHREN
Die Herrlichkeit, in die wir eingeführt werden, ist nicht nur für einen zukünftigen Genuss bestimmt, sondern wir können sie schon heute erleben. So wie Mose Gemeinschaft mit Gott und eine enge Beziehung zu Ihm hatte, können auch wir eine enge Beziehung zu Ihm durch Sein Wort haben. Indem wir in das Wort eintauchen, lernen wir Gott kennen und haben Gemeinschaft mit Ihm. Mose betrat wegen seiner engen Beziehung zu Gott das Zelt der Begegnung und sprach mit Ihm; sie hatten beide Gemeinschaft, indem sie sprachen und zuhörten (2. Mose 33,7-11). Daraufhin leuchtete Moses Gesicht mit dem Licht der Herrlichkeit Gottes selbst. Dann ging er zum Volk hinaus und überbrachte ihnen Gottes Wort. Alle sahen, dass sein Gesicht von der göttlichen Herrlichkeit erleuchtet war, weil er mit dem HERRN von Angesicht zu Angesicht gesprochen hatte (2. Mose 34,29-32). Auch wir können diese Erfahrung machen. Wenn wir Kontakt zum Herrn und Seinem Wort durch das Eintauchen aufbauen, leuchtet unser Gesicht (nicht physisch), und die Menschen auf der Straße erkennen, dass wir anders sind.
Das Leuchten der Herrlichkeit Gottes auf Moses Gesicht gab ihm auch Autorität; jedoch verblasste diese Herrlichkeit mit der Zeit. Als die Herrlichkeit auf Moses Gesicht verblasste, verlor er die Autorität des Wortes (2. Mose 34,33-35). Deshalb ging er zurück ins Zelt der Begegnung zu Gottes Gegenwart, um wieder mit Seiner Herrlichkeit erfüllt zu werden. Heute, im Neuen Testament, ist das nicht mehr notwendig, denn die Herrlichkeit Gottes verblasst nicht mehr, sondern häuft sich in uns an. Der Apostel Paulus betonte: „Und tun nicht wie Mose, der eine Decke über sein Angesicht legte, damit die Söhne Israel nicht auf das Ende des Vergehenden blicken sollten. Aber ihr Sinn ist verstockt worden, denn bis auf den heutigen Tag bleibt dieselbe Decke auf der Verlesung des Alten Testaments und wird nicht aufgedeckt, weil sie nur in Christus beseitigt wird. Aber bis heute, sooft Mose gelesen wird, liegt eine Decke auf ihrem Herzen“ (2. Kor 3,13-15). Mose legte die Decke über sein Gesicht, weil er nicht wollte, dass das Volk das Verblassen jener Herrlichkeit in seinem Gesicht sah.
Aber was geschieht heute? Der Apostel Paulus berichtet: „Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, ist Freiheit. Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht“ (2. Kor 3,17-18). Wo ist der Geist des Herrn, Seine Gegenwart und Herrlichkeit? Wenn wir das Evangelium predigen, Kolportage machen, Menschen kontaktieren und vor allem in das Wort eintauchen, haben wir die Gegenwart und die Herrlichkeit Gottes, die uns die Autorität gibt, für Gott zu sprechen. Die Menschen erkennen diese Herrlichkeit und empfangen die Kraft Gottes, sodass Wunder geschehen, wenn wir auf der Straße sind.
Dank sei dem Herrn, wir müssen nicht auf jenen Tag warten, um Seine Herrlichkeit zu erleben, sondern wir können sie schon heute erfahren. Diese Herrlichkeit häuft sich an und verschwindet nicht! Und je mehr wir Gemeinschaft mit dem Herrn und Seinem Wort haben, je mehr wir in Sein Wort eintauchen und das Evangelium des Reiches zu den Menschen bringen, desto mehr wird die Herrlichkeit Gottes in uns abgelegt, Schicht für Schicht, bis wir völlig umgewandelt sind! Halleluja!
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DONNERSTAG
Bibellektüre:
Joh 13,1-2. 29-30; 18,1-11; Hebr 1,14
Mit Gebet lesen:
„Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke das Schwert in die Scheide! Den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, soll ich den nicht trinken?“ (Joh 18,11).
JESUS IM GARTEN GETHSEMANE
Der Bericht im 18. Kapitel des Johannesevangeliums beginnt so: „Als Jesus dies gesagt hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus über den Bach Kidron, wo ein Garten war, in den er hineinging, er und seine Jünger“ (V. 1). Sie gingen in einen Garten auf der anderen Seite des Kidron (der Bach, der in einer Senke zwischen dem Ölberg und dem Tempelberg lag). Am Fuß des Ölbergs lag der Garten Gethsemane, wo Jesus verraten und gefangen genommen wurde.
Während des Abendmahls offenbarte Jesus Seinen Jüngern, dass Judas der Verräter war (Joh 13,1-2.29-30). Der Verräter verließ daraufhin die Gruppe, um sich mit den obersten Priestern zu treffen und die Soldaten zu Jesus zu führen. Nachdem Jesus mit Seinen Jüngern gesprochen hatte, sagte er: „Steht auf, lasst uns von hier fortgehen“ (14,31b). Dann gingen sie in den Garten Gethsemane, wo Judas mit den Soldaten hinzukam, um Jesus gefangen zu nehmen (18,2-3).
Die Ereignisse in der Nacht, in der Jesus verraten wurde, werden im Johannesevangelium so beschrieben: „Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen würde, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus, den Nazoräer. Er spricht zu ihnen: Ich bin es! Aber auch Judas, der ihn überlieferte, stand bei ihnen. Als er nun zu ihnen sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und fielen zu Boden. Da fragte er sie wieder: Wen sucht ihr? Sie aber sprachen: Jesus, den Nazoräer. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr nun mich sucht, so lasst diese gehen! Damit das Wort erfüllt wurde, das er sprach: Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen verloren“ (18,4-9).
Wo geschrieben steht „Ich bin es“, sprach Jesus in Wirklichkeit den Namen Gottes aus: ICH BIN, als würde Er den Soldaten sagen: „ICH BIN der, der von Ewigkeit zu Ewigkeit existiert, ICH BIN der, der war, der ist und der kommt“. Das unterstreicht, dass Jesus Gott ist, der ICH BIN, die Existenz selbst; daraufhin wichen die Soldaten zurück und fielen zu Boden, weil Jesus den Namen Gottes aussprach. Neben der Göttlichkeit des Herrn Jesus wird auch Seine hohe Menschlichkeit deutlich. Obwohl Er wusste, dass die obersten Priester die Absicht hatten, alle Seine Jünger zu verhaften, trat der Herr für sie ein. Trotz des Verrats von Judas und der Einschüchterung durch die Soldaten sorgte sich Jesus immer noch um Seine Jünger.
Das Johannesevangelium fährt fort: „Simon Petrus nun, der ein Schwert hatte, zog es und schlug den Knecht des Hohen Priesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Der Name des Knechtes aber war Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke das Schwert in die Scheide! Den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, soll ich den nicht trinken?“ (18,10-11). Mit anderen Worten sagte Jesus: „Eigentlich bin Ich freiwillig hier, denn wenn Ich nicht wollte, könnte Mich niemand festnehmen und niemand würde Mir das Leben nehmen. Ich bin hier, um den Willen des Vaters zu tun, um den Kelch zu trinken, den der Vater Mir gegeben hat.“
An anderer Stelle hatte Jesus klargestellt: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzunehmen. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen“ (Joh 10,17-18). Das heißt, der Vater hatte Ihm die Vollmacht über Sein Leben gegeben, und Er konnte entscheiden, ob Er es hingeben wollte oder nicht. Wenn Er es nicht gewollt hätte, hätte es Ihm niemand nehmen können. Selbst mit der ganzen militärischen Macht hätten die Soldaten Jesus nicht festnehmen können, wenn Er es nicht gewollt hätte. Lukas berichtet in seinem Evangelium über dasselbe Ereignis: „Und einer von ihnen schlug den Knecht des Hohen Priesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber antwortete und sprach: Lasst es soweit! Und er rührte sein Ohr an und heilte ihn“ (22,50-51).
Im Matthäusevangelium wird die Gefangennahme Jesu so beschrieben: „Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Menge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohen Priestern und Ältesten des Volkes. Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Wen ich küssen werde, der ist es, den ergreift! Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi!, und küsste ihn. Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du gekommen? Dann traten sie heran und legten die Hände an Jesus und ergriffen ihn. Und siehe, einer von denen, die mit Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert und schlug den Knecht des Hohen Priesters und hieb ihm das Ohr ab. Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen. Oder meinst du, dass ich nicht meinen Vater bitten könne und er mir jetzt mehr als zwölf Legionen Engel stellen werde? Wie sollten denn die Schriften erfüllt werden, dass es so geschehen muss? In jener Stunde sprach Jesus zu den Volksmengen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen? Täglich saß ich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht gegriffen. Aber dies alles ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt wurden. Da verließen ihn die Jünger alle und flohen“ (Mt 26,47-56).
Die Soldaten kamen, um Jesus zu verhaften, als wäre Er ein Verbrecher. Aber Jesus sagte ihnen, dass sie Ihn nur mitnehmen würden, weil Er sich selbst übergab. Wenn er wollte, könnte der Vater Ihm mehr als zwölf Legionen Engel senden, um Ihn zu verteidigen. Eine Legion von Soldaten in der römischen Armee bestand aus 6000 Mann; also ergeben zwölf Legionen 72000 Engel.
Gott hat Millionen und Abermillionen Engel erschaffen. Auch wenn ein Drittel der Engel Satan gefolgt ist, stehen immer noch zwei Drittel im Dienst Gottes. Vieles geschieht uns nicht, weil Gott Seinen Engel befiehlt, sich um uns zu lagern, um uns zu schützen. Deshalb brauchen wir keine Angst zu haben. Gott hat Millionen Engel zu Seinem Dienst und zum Dienst derer, die das Heil erben sollen (Hebr 1,14). Gott könnte 72000 Engel senden, um Jesus zu verteidigen, aber um die Schriften zu erfüllen, musste der Herr sterben.
Während Jesus zu der Menge sprach, die Ihn gefangen nahm, flohen die Jünger. Um dieses Verhalten zu verstehen, müssen wir uns bewusst machen, wie die Atmosphäre in jener Nacht war. Eine Anmerkung zu Matthäus 26 in der King James Übersetzung erklärt, dass die römischen Soldaten zusammen mit den Wachen des Hohen Rates ungefähr 500 Mann zählten. Die Wachen waren wie die heutigen Polizisten, die für die öffentliche Sicherheit verantwortlich sind; die römischen Soldaten hingegen gehörten zur Armee. Plötzlich erschienen in einem Garten, wahrscheinlich mit wenig Platz, 500 Männer mit Fackeln, Laternen, Knüppeln und Schwertern! Was für eine einschüchternde Atmosphäre, was für ein erschreckender Moment muss das gewesen sein!
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FREITAG
Bibellektüre:
2. Mose 12,3-6; Joh 18,12-14
Mit Gebet lesen:
„Am folgenden Tag sieht er Jesus zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ (Joh 1,29).
JESUS WIRD DURCH DIE JÜDISCHEN ANFÜHRER VERHÖRT
Jesus wurde im Garten Gethsemane gefangengenommen, und daraufhin begann Sein Gerichtsverfahren, das von den jüdischen Autoritäten nach dem Gesetz von Mose durchgeführt wurde: „Die Schar nun und der Oberst und die Diener der Juden nahmen Jesus und banden ihn; und sie führten ihn zuerst hin zu Hannas, denn er war Schwiegervater des Kaiphas, der jenes Jahr Hoher Priester war. Kaiphas aber war es, der den Juden geraten hatte, es sei nützlich, dass ein Mensch für das Volk sterbe“ (Joh 18,12-14).
Während Seines Dienstes stellte Johannes der Täufer Jesus als das Lamm Gottes vor (Joh 1,29). Deshalb sagte Jesus bei Seinem letzten Passahmahl Seinen Jüngern voraus, dass Er wie das Passahlamm jenes Jahres geschlachtet werden würde. Im Alten Testament musste das Passahlamm nach dem Gesetz von Mose untersucht werden, da es ohne Fehler sein sollte (2. Mose 12,3-6). Das hebt hervor, dass, weil Jesus das Passahlamm war, die Priester Ihn untersuchen mussten. Jesus wurde vom Hohen Priester und vom römischen Statthalter untersucht, und es wurde kein Fehler an Ihm gefunden, damit sich die Schrift erfüllte.
Wenn Kaiphas der Hohe Priester war, warum wurde Jesus zuerst zu Hannas, dem Schwiegervater von Kaiphas, gebracht? Hannas war von 6 bis 15 n. Chr. Hoher Priester und behielt großen Einfluss, auch nachdem er die Position verlassen hatte. Tatsächlich war er das Oberhaupt der Familie der Hohen Priester und war daher sehr mächtig. Damit ein Priester nicht zu viel Macht bekam, zwangen die Römer sie, ihren Dienst nur für einen bestimmten Zeitraum auszuüben, um es dann an einen anderen weiterzugeben. So war es auch bei Hannas, der großen Einfluss auf das jüdische Volk hatte. Fünf seiner Söhne hatten den Dienst bereits ausgeübt, und nun war sein Schwiegersohn Kaiphas an der Reihe. Viele betrachteten Hannas als den Hohen Priester und rechtmäßigen Inhaber des Dienstes, obwohl Kaiphas ihn zur Zeit des Prozesses gegen Jesus abgelöst hatte.
Nach der Verhaftung Jesu verzeichnet das Johannesevangelium, dass Petrus den Herrn verleugnete: „Simon Petrus aber folgte Jesus und ein anderer Jünger. Dieser Jünger aber war dem Hohen Priester bekannt und ging mit Jesus hinein in den Hof des Hohen Priesters. Petrus aber stand an der Tür draußen. Da ging der andere Jünger, der dem Hohen Priester bekannt war, hinaus und sprach mit der Türhüterin und führte Petrus hinein. Da spricht die Magd, die Türhüterin, zu Petrus: Bist nicht auch du einer von den Jüngern dieses Menschen? Er sagt: Ich bin es nicht. Es standen aber die Knechte und die Diener da, die ein Kohlenfeuer gemacht hatten, weil es kalt war, und wärmten sich; Petrus aber stand auch bei ihnen und wärmte sich“ (Joh 18,15-18). Derjenige, der sagte, dass er Jesus niemals verlassen würde, selbst wenn es die anderen täten, verleugnete Ihn schließlich. Der andere erwähnte Jünger war höchstwahrscheinlich Johannes. Jesus ging in den Hof des Hohen Priesters, und Johannes, der dem Hohen Priester bekannt war, durfte ebenfalls reingehen. Petrus hatte nicht dieses Privileg, aber Johannes sprach mit der Türhüterin und brachte Petrus hinein.
Daraufhin wurde Jesus durch Hannas verhört: „Der Hohe Priester nun fragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe öffentlich zu der Welt geredet; ich habe allezeit in der Synagoge und in dem Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen, und im Verborgenen habe ich nichts geredet. Was fragst du mich? Frage die, welche gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe; siehe, diese wissen, was ich gesagt habe. Als er aber dies sagte, gab einer der Diener, der dabeistand, Jesus einen Schlag ins Gesicht und sagte: Antwortest du so dem Hohen Priester? Jesus antwortete ihm: Wenn ich schlecht geredet habe, so gib Zeugnis von dem Schlechten! Wenn aber recht, was schlägst du mich? Hannas nun sandte ihn gebunden zu Kaiphas, dem Hohen Priester“ (Joh 18,19-24). Hannas fragte Jesus nach Seinen Jüngern und Seiner Lehre, und Er sagte ihm, dass Sein Lehren öffentlich war, alle es gehört hatten, und es nichts zu verbergen gab. Daraufhin schlug einer der Diener Jesus ins Gesicht. Hannas, der erkannte, dass das Verhör nichts aufklären würde, da alle wussten, was Jesus lehrte, schickte Ihn zu Kaiphas.
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SAMSTAG
Bibellektüre:
Lk 22,61-62; Joh 18,15-18. 25-32
Mit Gebet lesen:
„So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der auf Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arm macht und dessen Herz vom HERRN weicht!“ (Jer 17,5).
JESUS WIRD DURCH DIE RÖMER VERHÖRT
Was im Hof des Hauses von Hannas geschah, während Jesus verhört wurde, wurde auch von Johannes berichtet: „Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sprachen sie zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sprach: Ich bin es nicht. Es spricht einer von den Knechten des Hohen Priesters, der ein Verwandter dessen war, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: Sah ich dich nicht in dem Garten bei ihm? Da leugnete Petrus wieder; und gleich darauf krähte der Hahn“ (Joh 18,25-27). Es muss eine sehr kalte Nacht gewesen sein, denn alle wärmten sich dort im Hof auf. Es waren dort römische Soldaten und viele Leute aus dem Hohen Rat, und auch Petrus war da und wärmte sich auf. In dieser Situation wurde er gefragt, ob er nicht einer der Jünger Jesu war, und er leugnete es.
Was für ein trauriger Moment! Wir haben gelesen, dass Petrus zuvor kategorisch erklärt hatte: „Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich lassen“ (Joh 13,37). Jesus antwortete ihm: „Dein Leben willst du für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast“ (V. 38). Dies wurde aufgeschrieben, um zu zeigen, wie wenig wir unsere eigene Unfähigkeit erkennen. In einem heldenhaften Impuls erklärte Petrus, dass er den Herrn niemals verlassen würde. Oft sprechen auch wir impulsiv, weil wir uns selbst nicht kennen. Doch in einer einschüchternden Situation wie sie die Jünger im Garten Gethsemane erlebten, oder wenn unser Leben in Gefahr ist, sind wir feige. Deshalb sollten wir niemals arrogant sein und hochmütig sagen: „Das würde ich niemals tun!“.
Die dreimalige Verleugnung des Herrn machte Petrus‘ Verhalten unentschuldbar. Hätte er den Herrn nur einmal verleugnet, hätte es eine momentane Schwäche sein können. Der Herr ließ jedoch zu, dass Petrus Ihn dreimal verleugnete, um deutlich zu machen, dass der natürliche Mensch nicht verlässlich ist. In ruhigen und sicheren Momenten versprechen wir alles, aber in Zeiten großer Gefahr zeigt sich, wer wir wirklich sind. Deswegen, „so spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der auf Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arm macht und dessen Herz vom HERRN weicht!“ (Jer 17,5). Oft machen wir unser sterbliches Fleisch zu unserem Arm, doch das Fleisch ist nicht verlässlich. Vertrauen wir nicht auf den Menschen (auch nicht auf uns selbst), denn wir sind in Wahrheit nicht vertrauenswürdig.
Im Lukasevangelium sehen wir die Reaktion von Jesus und die Reaktion von Petrus, nachdem er den Herrn verleugnet hatte (Lk 22,61-62). Petrus weinte, weil er erkannte, wie unfähig er war und wie wenig er sich selbst kannte. Er muss gedacht haben: „Wenn ich Jesus wäre, würde ich mich aufgeben, weil ich eine Schande bin“. Es war eine schwierige Erfahrung für Petrus, aber Gott sei Dank, der Herr gab ihn nicht auf, so wie Er auch uns nicht aufgibt.
Nach dem Verhör durch Kaiphas wurde Jesus in das Prätorium gebracht, um von Pilatus, dem Statthalter, verhört zu werden: „Sie führen nun Jesus von Kaiphas in das Prätorium; es war aber frühmorgens. Und sie gingen nicht hinein in das Prätorium, damit sie sich nicht verunreinigten, sondern das Passahmahl essen konnten“ (Joh 18,28). Im Haus des Hohen Priesters war Er nach Moses Gesetz durch die Führung des Volkes Israel gerichtet worden; aber nun sollte Er nach dem Gesetz der Menschen gerichtet werden. Die Juden brachten Jesus von Kaiphas in das Prätorium, wo die Festung Antonia war. Am Abend dieses Tages würden die Juden das Passahmahl essen, deshalb durften sie sich nicht verunreinigen. Nach ihrem Gesetz hätten sie sich nach der Reinigung wieder unrein gemacht, wenn sie ein Haus oder eine Stätte der Heiden betreten hätten, und dürften somit nicht mehr das Passahmahl essen. Dies zeigt, dass Jesus genau am Passah gekreuzigt wurde.
Weiter heißt es: „Pilatus ging nun zu ihnen hinaus und sprach: Welche Anklage bringt ihr gegen diesen Menschen vor? Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wenn dieser nicht ein Übeltäter wäre, würden wir ihn dir nicht überliefert haben“ (Joh 18,29-30). Wir können „Übeltäter“ als „Verbrecher“ in der heutigen Zeit verstehen. Es war, als hätten sie zu Pilatus gesagt: „Wenn dieser Mann kein Verbrecher wäre, hätten wir Ihn nicht zu dir gebracht.“
Die jüdischen Anführer wollten Jesus töten, aber da sie unter der Herrschaft des Römischen Reiches standen, hatten sie nicht die Erlaubnis, diejenigen hinzurichten, die sie zum Tode verurteilten. Sie brauchten die Zustimmung von Pilatus, dem römischer Statthalter von Judäa (Joh 18,31-32). Die Verurteilung und Vollstreckung der Todesstrafe musste von einem Vertreter des Römischen Reiches durchgeführt werden. Die Juden wollten Jesus unbedingt töten, weil Er eine Bedrohung für die Machtprivilegien war, die sie hatten, aber sie brauchten die Zustimmung des römischen Statthalters. Deshalb mussten sie den römischen Statthalter davon überzeugen, dass Jesus verurteilt und getötet werden sollte.
Hätten die Juden die Erlaubnis gehabt, ihren Verurteilten hinzurichten, wäre Jesus nicht durch Kreuzigung gestorben, und die Schrift wäre nicht erfüllt worden. Unter den Juden wurde die Todesstrafe durch Steinigung vollstreckt, wie sie es mit der Frau tun wollten, die im achten Kapitel von Johannes beim Ehebruch ertappt wurde (Joh 8,1-11). Die Juden wollten Jesus hinrichten, aber sie waren auf den römischen Statthalter angewiesen. Wenn dieser beschlossen hätte, Ihn freizulassen, hätten sie nicht gewusst, was zu tun wäre. Daher setzten sie Pilatus unter größtmöglichen Druck, um ihn zu zwingen, die Entscheidung zu treffen, Jesus zu verurteilen und zu töten.
Die römische Todesstrafe war die Kreuzigung, die schlimmste und schmerzhafteste Art des Todes. Der Verurteilte hing an beiden Armen und beide Füße wurden festgemacht. Stellt euch vor, jemand hängt stundenlang so, ohne Halt. Wenn der Körper nach unten hängt, drückt das Zwerchfell auf die Lungen und verhindert das Atmen. Um zu atmen, muss die Person den Oberkörper anheben, aber die Muskulatur ermüdet, der Brustkorb senkt sich wieder, und die Bewegung verursacht schreckliche Schmerzen in den durchbohrten Händen und Füßen. Das Gefühl ist schrecklich! Einige Verbrecher blieben tagelang in diesem Zustand, weshalb sie darum baten, die Beine der Verbrecher zu brechen, damit sie nicht bis zum Passahsamstag hängen blieben. Mit gebrochenen Beinen verliert der Gekreuzigte seinen Halt und stirbt schneller durch Ersticken. Die Beine von Jesus jedoch wurden nicht gebrochen, weil Er bereits gestorben war.
Pilatus erkannte die böse Absicht der jüdischen Anführer, denn Jesus hatte nach römischem Recht kein Verbrechen begangen, das des Todes würdig wäre. Doch gemäß dem Alten Testament sollte der Christus an einem Pfahl aufgehängt werden, und während Seines irdischen Dienstes erwähnte Jesus, dass Er am Holz gehängt sterben würde (Joh 3,14; 8,28; 12,32), wie die Apostel in ihren Briefen bezeugten (Apg 5,30; 10,39; 13,29; Gal 3,13; 1. Petr 2,24-25). Weil Jesus an ein Holz gehängt und gekreuzigt wurde, wurden unsere Sünden vergeben, und unsere Wunden wurden geheilt! Dank sei dem Herrn!
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SONNTAG
Bibellektüre:
Mt 24,14; Joh 18,33-40
Mit Gebet lesen:
„Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen. Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und der Herr, Gott, wird ihm den Thron seines Vaters David geben; und er wird über das Haus Jakobs herrschen in Ewigkeit, und seines Königtums wird kein Ende sein“ (Lk 1,31-33).
WIR WARTEN AUF EIN REICH DER GERECHTIGKEIT UND DES FRIEDENS
Das Verhör ging in Johannes 18 weiter: „Pilatus ging nun wieder hinein in das Prätorium und rief Jesus und sprach zu ihm: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du dies von dir selbst aus, oder haben dir andere von mir gesagt? Pilatus antwortete: Bin ich etwa ein Jude? Deine Nation und die Hohen Priester haben dich mir überliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht überliefert würde, jetzt aber ist mein Reich nicht von hier. Da sprach Pilatus zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, dass ich ein König bin. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme“ (V. 33-37).
Die Juden wollten, dass Pilatus Jesus hinrichten ließ. Sie nannten als Vorwand eine angebliche Aufruhr, weil Er als König der Juden betrachtet wurde und sich gegen das Römische Reich stellte. Doch Jesus kam nicht dafür. Als Pilatus Jesus fragte, ob Er der König der Juden war, antwortete der Herr ihm mit der Gegenfrage, ob diese Frage von ihm selbst kam oder von den Juden. Schließlich erklärte Er, dass Sein Reich nicht von dieser Welt ist. Heute predigen wir das Evangelium des Reiches auf den Straßen, weil Jesus gekommen ist, um König zu sein. Er kam, um Sein himmlisches Reich zu übernehmen, nicht um mit dem Römischen Reich zu konkurrieren. Sein Reich, das nicht von dieser Welt, sondern vom Himmel ist, wird am Ende diese Erde an sich nehmen.
Der Text geht weiter: „Pilatus spricht zu ihm: Was ist Wahrheit? Und als er dies gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und spricht zu ihnen: Ich finde keinerlei Schuld an ihm. Es ist aber ein Brauch bei euch, dass ich euch an dem Passah einen losgebe. Wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden losgebe? Da schrien sie wieder alle und sagten: Nicht diesen, sondern den Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber“ (Joh 18,38-40). Pilatus fand keine Schuld an Ihm, aber wegen des Drucks unterwarf er Jesus einer Art Volksgericht, das heißt, er überließ dem Volk die Entscheidung über Sein Schicksal. Pilatus hatte die Entscheidungsgewalt, doch er schob diese Verantwortung auf die Juden ab. Sie entschieden dann, Barabbas, einen Verbrecher, freizulassen und Jesus, der kein Verbrechen begangen hatte, zu kreuzigen. Was für eine Ungerechtigkeit!
Unser Herr Jesus wurde geboren, um König zu sein, aber nicht von dieser Welt, nicht über menschliche Regierungen (Lk 1,31-33). In Jesaja wurde prophezeit: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens. Groß ist die Herrschaft, und der Friede wird kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies tun“ (Jes 9,5-6).
Jesus ist der Fürst des Friedens und führt auch Recht und Gerechtigkeit aus. Beim Prozess gegen Jesus waren weder die jüdischen Anführer noch Pilatus gerecht, was zeigt, dass die Gerechtigkeit dieser Welt fehlbar und trügerisch ist. Die Gerechtigkeit der Menschen ist anfällig für Bestechung und unterliegt Druck; unter dem Druck der Juden verurteilte Pilatus Jesus.
In dieser Welt fühlen wir uns nicht sicher, doch Gott sei Dank für die Offenbarung des Reiches der Himmel. Während des tausendjährigen Reiches werden wir unter der Herrschaft von Jesus, dem Fürsten des Friedens, leben. In diesem Reich werden wir Frieden haben, weil es tausend Jahre lang wahre Gerechtigkeit geben wird. Am Ende wird Jesus das Reich Gottes, dem Vater, übergeben, der in Gerechtigkeit und Frieden für immer herrschen wird.
Die Gemeinde lebt heute schon in der Gerechtigkeit und dem Frieden Gottes, denn das ist die Wirklichkeit des Reiches der Himmel. Deswegen ist die Manifestation des Reiches der Himmel unsere Hoffnung! Tausend Jahre lang werden wir in einem Reich der Gerechtigkeit und des Friedens leben. Das ist der Grund, weshalb wir auf die Straßen gehen, um das Evangelium des Reiches zu verkündigen (Mt 24,14). Wenn das Evangelium des Reiches allen Nationen gepredigt wird, wird die Zeit gekommen sein, dass Christus das Reich übernimmt. Wenn Christus das Reich übernimmt, wird alle Ungerechtigkeit ein Ende haben, und wir werden tausend Jahre lang in Gerechtigkeit und Frieden leben. Halleluja!
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